Wie du das Körpergefühl von deinem Kind positiv stärken kannst!

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Wie du das Körpergefühl von deinem Kind positiv stärken kannst!

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Veröffentlicht von Sabine Lesch-Kaiser in Gesundheit · Freitag 11 Feb 2022
Wie oft erlebe ich in meinen Arbeitsalltag, wie Eltern liebgemeint ihr Kind mit den Worten „Dickerchen“, „Lauch“ und ähnliches bezeichnen. Tatsächlich sind die Worte liebevoll gedacht und gesagt und trotzdem hinterlassen sie bei mir einen kleinen Beigeschmack. Warum nennen wir unsere Kinder so – es gibt natürlich auch noch andere Bezeichnungen, wie „Zicke“, „Sturkopf“, „Mäusilein“ und wirklich auch einmal gehört „Mäusepups“? Wir nutzen sie, um unser Kind gefühlvoll zu umschreiben. Sei es die Körperfülle, der Charakter oder die Interessenlage. Doch gerade die Umschreibung eines anderen Körpers sollte absolut achtsam sein (wenn überhaupt notwendig).

Wenn wir uns in den sozialen Netzwerken umschauen, entdecken wir Fotos, z.T. fern von jeglicher Realität, mit definierten Körperbildern und geschminkten Gesichtern. Da entdecken wir eine junge Mutter, die direkt nach der Geburt sofort ihr altes Körpergewicht hat bzw. vielleicht sogar noch weniger wiegt. Es erscheinen Bilder von jungen Mädchen, die an speziellen Challenges mitmachen, worum es geht, wer hat den geringsten Abstand zwischen den Oberschenkeln, wenn sie die Knie zusammendrücken. Ein Wettkampf der Schönheitsideale beginnt. Doch wer bestimmt, wie ein perfektes Körperbild auszusehen hat. Seit der Pubertät kämpfe ich mit meinem Gewicht, kann schwer meinen Körper akzeptieren und habe bestimmt schon die ein oder andere Diät mitgemacht. Ich war nie adipös, aber hatte immer das Gefühl zu viel auf den Rippen zu haben. Zum Glück habe ich eine gute Körperwahrnehmung, spürte deshalb öfter in mich hinein und versuche mich anzunehmen, wie ich bin. Doch wenn ich dann wieder Fotos mit „wahren Schönheiten“ sehe, kommen die Zweifel. Ich bin eben doch nur die „Dicke“. Schlankheitswahn sei willkommen! Wenn ich zu Rubens Zeiten (ca. 1600) gelebt hätte, wäre ich eine Schönheit gewesen und würde vielleicht sogar viele Kunstwerke schmücken – mit ausladenden Hüften und einem runden Po. Doch im Jahre 2022 werden zum Teil noch andere Bilder bestimmt. Und hierbei geht es nicht nur um Körperformen, sondern auch von Hautfarben. Dabei sollte doch Diversität an erster Stelle stehen. Wir wollen unsere Kinder begleiten und wollen ihnen nicht das perfekte Bild vorgeben. Sie sollten ihre eigene Welt erschaffen und ihre Erfahrungen machen. Ein Schritt ist schon einmal gemacht, wenn wir sie nicht durch unsere Worte prägen.

Doch wie kannst du das Körpergefühl und -wahrnehmung deines Kindes positiv stärken?



Stärke das intuitive Essen!

Essensverbote und ständige Belehrungen wie „Esse nicht so viel Süßes“ verstärken den Zwang nach ständigen Essen. Akzeptiere es, wenn dein Kind dir zeigt, wenn es satt ist (auch wenn dein Gefühl vielleicht ein anderes ist und dein Kind doch eigentlich mehr essen müsste). Wenn dein Kind gesund ist und kontinuierlich zunimmt, musst du dir keine Gedanken machen. Nahrungsaufnahme ist ein Grundbedürfnis, welches jedes Kind sich einfordert und auch hoffentlich bekommt. Jeder Mensch hat von Geburt an ein natürliches Sättigungsgefühl, welches aber eventuell durch negative Umstände, sich verlieren kann.



Versuch Lebensmittel nicht in Gut oder Schlecht einzuteilen.

In einem ausgewogenen Ernährungsplan kommen alle Nahrungsmittel vor. Die Frage ist nur, in welchen Maaßen wir sie konsumieren. Werden Lebensmittel in Gut oder Schlecht eingeteilt, wollen Kinder selbst ausprobieren, ob etwas gut oder schlecht für sie ist. Von Nähr-, Mineral- und Ballaststoffen haben sie noch nichts gehört bzw. fällt es ihnen unter Umständen noch schwer, dieses zu verstehen. Was sie aber mitbekommen: wie schmeckt mir das Lebensmittel. Wenn ich einen Bonbon lutsche, schmeckt er süß und das ist gut für mich. Wenn ich in Rosenkohl beiße, schmeckt dieser bitter und ist nicht gut für mich. Lass dein Kind selbst die Erfahrung machen und sei ein gutes Vorbild (wenn du Fisch kategorisch mit einem verziehenden Gesicht ablehnst, wird dein Kind auch nicht vom Fisch kosten wollen).

Wenn du deinem Kind rigoros bestimmte Dinge verbietest, wird die Neugier so groß sein, dass es unter Umständen sich den Bauch „vollschlagen“ wird, wenn dein Kind die Gelegenheit bekommt, dieses Nahrungsmittel zu essen.



Rede nicht schlecht über den Körper anderer Menschen!

Besser noch – bewerte niemals andere Körper. Wenn dein Kind dich sagen hört: „Die Frau, da drüben ist so dick, dass sich nicht mehr auf einem Stuhl sitzen kann.“, nimmt dein Kind wahr, wie du über diesen Menschen urteilst. Bei ständigen Wiederholungen kann sich dein Kind sich selbst unter Druck setzen – Ich darf nicht dick werden. Im Spiegel werden nur nach Mängeln geschaut und das positive Körperbild kann verloren gehen. Kinder lernen, wie sie über ihren Körper denken und fühlen, indem sie Erwachsenen zuhören (laut Prof. Renee Engeln / Northwestern University).



Als Eltern Vorbild sein

Wenn du dich oder deine*n Partner*in ständig kritisierst, erleben unsere Kinder uns nicht als Vorbild zum Thema „positives Körpergefühl“. Natürlich gibt es Phasen, wo wir uns nicht in unseren Körper wohlfühlen, aber das ist nur eine subjektive Wahrnehmung. Für dein Kind bzw. einer anderen Person bist du der schönste Mensch auf der Welt. Sätze wie „Hast du wieder zugenommen?“ oder „Ich bin fett geworden!“ prägen ein negatives Körperbild. Falls du mit jemanden darüber sprechen möchtest, wähle lieber die Worte „Heute fühle ich mich in meinen Körper nicht wohl!“. Damit beschreibst du genau deine Empfindung oder nicht eine perfekte Körperform.



Stärke positiv die Körperwahrnehmung deines Kindes durch:

  • Kuscheln, Schmusen, Körperkontakt
  • Massagen mit verschiedenen Materialien  
  • mit nackten Füßen auf den Boden entlanggehen  
  • viel Bewegung mit unterschiedlichen Methoden (Klettern, Rennen, Hüpfen usw.)
  • mit Händen bzw. Füßen andere Bewegungen machen, wie z.B. mit den Füßen malen
  • Körperbilder zeichnen, indem sich dein Kind auf Papier legt und Körperumrisse nachgezeichnet werden

Unterstützen wir doch unsere Kinder dabei, ein gutes Gefühl für ihren eigenen Körper zu entwickeln – für jetzt, aber auch für später, wenn sie erwachsen sind.

Deine Sabine

PS. Wie geht es dir mit deinem Körperbild? Nimmst du dich so an, wie du bist oder haderst du auch öfter einmal, so wie ich? Schreib es mir doch einfach in den Kommentaren – ich bin gespannt


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