Warum es Mitgefühl braucht
Veröffentlicht von Sabine Lesch-Kaiser in Achtsamkeit · Mittwoch 18 Dez 2024 · 2:45
Tags: Mitgefühl, Achtsamkeit
Tags: Mitgefühl, Achtsamkeit

Die letzten Tage sind turbulent – das Jahr neigt sich dem Ende zu. Vermehrt erlebe ich Menschen, die hetzend durch die Straße eilen. Den Blick nach unten gerichtet oder mit schnellen Augenbewegungen. Es sind die Tage, wo gefühlt jeder Mensch Erholung braucht...

Gerade in dieser Zeit ereilte mich eine Nachricht, die mich anfangs sprachlos machte:
„Vielen Dank für Nichts! Nach 2 Wochen brauchst du dich auch nicht mehr melden.“
Wow, diese Nachricht saß und traf mich tief.
Geschrieben von einer Person, der ich einmal sehr nahestand und von der ich jetzt vielleicht ein bis zweimal im Jahr etwas höre. Zum Glück nehme ich mir die Zeit und versuche die geschriebenen Zeilen zu reflektieren. Ich scrolle runter in der Hoffnung, dass ich irgendeine Nachricht überlesen habe.
Nichts!
Die schreibende Person hat bestimmt einen guten Grund mir diese Nachricht zu schreiben – wahrscheinlich war der Druck der Anfrage sehr groß und gleichzeitig frage ich mich, in welcher Rolle ich mich dabei sehe und wie ich mich mit dieser Nachricht fühle.

Wie hätte ich reagiert, wenn ich nach langer Zeit keine Antwort erhalte?
Vermutlich wäre meine Frage gewesen:
Wie geht es dir? Ich habe schon lange nichts mehr von dir gehört.
Keine Vorwürfe, keine Drohung – einfach nur Verständnis.
Warum fällt es vielen Menschen so schwer, ihre Mitmenschen zu verstehen? Warum gehen wir oft in die Bewertung bzw. in die Konfrontation? Warum haben wir unserem Gegenüber meist eine Erwartungshaltung, die wahrscheinlich kaum erfüllt werden kann.
Schließlich hat alles hat seinen guten Grund!

Wenn Menschen sich nicht melden, dann haben sie wahrscheinlich gerade viel zu tun. Oder es geht ihnen vielleicht im Moment nicht gut und sie brauchen alle Ressourcen, um den Alltag zu meistern. Es heißt nicht, dass sie mit einem nichts zu tun haben wollen, vielmehr bedeutet es, dass dieser Mensch alle Kräfte braucht, die er finden
kann. Kommunikation ist niemals einseitig, sondern gelingt über vielen Kanälen. Eine verständnisvolle Frage oder Nachricht verbindet und stärkt die Person für diese herausfordernde Zeit.

Du fragst dich bestimmt, wie ich auf die Nachricht reagiert habe?!
Erst einmal habe ich mich entschuldigt und meinen GUTEN GRUND genannt!
Alles andere lasse ich hinter mir. Ich habe in den letzten Jahren gelernt, gelassener gegenüber Menschen zu werden, dir mir nicht guttut. Ich kann sie nicht ändern und mich darüber ständig zu ärgern, dafür ist das Leben zu kurz.
Alle Menschen, die mir gegenüber wertschätzend und wichtig sind, haben einen besonderen Platz in meinen Herzen. Alle anderen sind Begegnungen und Herausforderungen, die das Leben so mit sich bringt.
In diesem Sinne habe ich eine besondere Bitte an dich:
Versuch deinen Gegenüber zu verstehen und seinen Grund zu fühlen. Geh in eine verständnisvolle Kommunikation und wenn diese Person darüber nicht sprechen möchte, hat sie auch hier einen guten Grund für ihr Schweigen.
Begegnen wir doch am besten so unseren Mitmenschen, wie wir uns es selbst wünschen.
Mit ganz viel Achtsamkeit, Mitgefühl und Wertschätzung.
Nun bin ich gespannt, hast du auch schon einmal solch eine Nachricht erhalten?
Wie hast du darauf reagiert?
Deine Sabine
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